Olga und ihre Schwestern: Shourouks Glitzer-Lätzchen

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Fashion
Shourouk Rhaiem (Foto: Anna Pietschmann

Groß, glitzernd, glamourös: Opulente Kolliers trugen Frauen früher nur zu exklusiven Soirées. Viel zu selten fand Designerin Shourouk und entwarf „Bling Bling“ für jeden Tag. Ein Besuch.

Shourouk Rhaiem (Foto: Anna Pietschmann

Olga Platine ist keine russische Prinzessin, sondern eine Lätzchen-Halskette. Schicker: „Bib-Necklace“. Die Kette stammt aus Shourouk Rhaiems aktueller Kollektion und ist ein ziemlicher Knaller: Sämtliche Moderedakteure von Vogue über Tatler bis Haper’s Bazaar zeigten sie und ihre nicht minder prunkvollen Schwestern Dunya, Iryna und Lyubov in ihren Editorials.

Anna Dello Russo und Beth Dito

Dass Olga und Co nicht nur aus Swarovski-Steinen, sondern zu einem großen Teil aus PVC bestehen, stört dabei niemanden. Im Gegenteil: Anna Dello Russo, Beraterin der japanischen Vogue Beth Dito und  auch Giovanna Battaglia, Redakteurin der Italienischen Vogue, tragen sie. Ungewöhnlich, denn PVC auf nackter Haut – das schreit ja geradezu nach fiesem Hautausschlag.

Als Shourouk die ersten Ketten aus PVC entwarf, befürchtete sie, dass niemand sie kaufen würde. So fertigte sie gleich zwei Serien ihrer Ketten. Eine mit, die andere ohne Kunststoff. Und Überraschung: Die Einkäufer stürzten sich auf die PVC-Lätzchen, weil sie neu waren. Einkäufer brauchen ständig was Neues. Das weiß Shourouk mittlerweile. „Nächste Saison gibt es noch einmal PVC. Danach ist Schluss.“

Halskette Olga Platine von Shourouk (Foto: Shourouk) http://shourouk.com/collection/olga-platine/

Bib-Necklace Olga Platine

Zarinnen und Strickpullover

Inspiration zu ihrer aktuellen Kollektion war das russische Königshaus. „In Russland ist es oft eiskalt“ und deswegen, dachte die Pariserin, könnten russische Damen ihre Kolliers wunderbar über dicken Pullis tragen. Denn merke: Olga und ihre Schwestern trägt man nicht auf dem entblößten Dekolleté, sondern keusch über dem Oversize-Strick-Jumper. Das PVC ist durchsichtig und so sieht es aus, als ob der Pulli mit Glitzersteinen bestickt ist. Sehr hübsch also.

Shourouk Rhaiems Atelier (Foto: Anna Pietschmann)

Galliano und Chloé

Shourouk Rhaiem studierte Modedesign am Pariser Studio Berçot. Danach entwarf sie Stickereien bei John Galliano – sowohl für seine Prêt-à-Porter als auch für seine Haute-Couture-Kollektion- und arbeitete bei Chloé.

Samplefertigung bei Shourouk (Foto: Anna Pietschmann)

Eine ehemalige Dozentin, die zuvor für Kenzo gearbeitet hatte, überzeugte sie, ihren eigenen Schmuck zu kreieren. Vor etwa 5 Jahren gründete Shourouk dann ihr gleichnamiges Label zusammen mit einem Geschäftspartner, der den Business-Teil ihres Unternehmens managt.

Handarbeit in Shourouks Atelier (Foto: Anna Pietschmann)

Gold und Diamanten

Shourouk verreist gern und oft. Keine Stadt inspiriert sie jedoch mehr, als Paris. In jeder Ecke ihres Ateliers befinden sich Mitbringsel. Im Sommer ist sie oft in Tunesien, wo ihre Wurzeln liegen. Dort tragen ihre Mutter und ihre Großmutter viel Schmuck. „Alles glitzert. Sehr viele Diamanten“. Shourouk glaubt, dass sie heute Designerin ist, weil die tunesischen Frauen und deren Schmuck sie schon als Kind faszinierten. „Ich liebe ein bisschen Bling-Bling“.
Ein Bild zeigt ihre Großmutter bei ihrer Hochzeit in Tunesien. „Nein, sie würde meinen PVC-Schmuck nicht tragen. Sie mag nur Diamanten und Gold.“ Sie lacht. Trotzdem ist ihre Großmutter stolz auf die Enkelin.

Blick aus Shourouks Atelier (Foto: Anna Pietschmann)

Pradas Glitzersöckchen

Und was soll die Zukunft bringen? Prada. Shourouk liebt Prada. Besonders die kleinen Glitzer-Söckchen aus der aktuellen Kollektion gefallen ihr. „Ich wünschte, Miuccia Prada ruft mich eines Tages mal an.“ So unwahrscheinlich ist das gar nicht. Schließlich hat die Designerin schon für Firmen wie Gaultier, Net-A-Porter und Swarovski entworfen.
Und noch ein Zukunftsplan: Shourouk würde gerne eine Kollektion mit Diamanten entwerfen. Die würde sie auch minimalistischer gestalten als Olga und ihre Schwestern. Ihre Großmama würde dann sicherlich ihre beste Kundin werden.

Inspiration: Shourouks tunesische Großmutter (Foto: Anna Pietschmann)

Shourouk Rhaiem (Foto: Anna Pietschmann)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Welche Kette Shourouk unserer Kanzlerin Angela Merkel ans Herz legt und warum Pariserinnen keinen Bling-Bling mögen, könnt ihr auf Welt Online lesen. Hier geht’s zu meinem Artikel.

Der Autor

Anna Ostrowski arbeitet als freie Stil-Journalistin in Köln. Zuletzt war sie Head of Content und Editor in Chief des Burda Ventures SHOWROOM in Berlin. Zuvor arbeitete sie über sechs Jahre bei der Zeitschrift ELLE in München.

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